Araucaria – NP Nahuelbuta
Silke | 15. November 2011 | 13:47Wer denkt, dieser Name ist schwer auszusprechen, der kann sich schon mal auf den Parknamen bei Pucon freuen! 🙂
Nach dem Frühstück laufen wir rüber zur Autovermietung, welche im LP steht. Die haben allerdings nur noch eine fette (und teure) Mittelklasse im Hof stehen. Nach einer für Südamerika-typischen Odyssee durch die Stadt aufgrund wohlgemeinter aber unqualifizierter Infos und Wegbeschreibungen landen wir bei der anderen Mietstation der Stadt. Wenigsten haben wir unterwegs schon mal leckere Kirschen gekauft, die an fast jeder Straßenecke angeboten werden. Für so ca. 1,50Eur das kg.
Es wird dann am Ende 1300 bis wir endlich ins Auto steigen können. Es ist ein niedlicher kleiner Toyota Yaris geworden. Bis zum Park sind es so ungefähr 110km, davon die letzten 40km Schotterstraße. Mal sehen wie sich der Kleinwagen so schlägt. Und wir, immerhin fahren wir das erste Mal in richtigem Verkehr auf diesem Kontinent.
Die ersten 55km bis Angol gestalten sich unkompliziert, und der Yaris knackt sogar ohne Probleme die 100km/h Marke. Im Ort selber legen wir eine kleine Suchpause nach dem richtigen Weg ein, da die Parkhinweisschilder im Ort plötzlich an kritischen Stellen nicht vorhanden sind. Aber wir managen uns zum Beginn der Schotterstraße, und hier geht dann der Spaß richtig los. Die Straße ist zwar nicht schlaglochdurchsetzt wie befürchtet, aber es geht ordentlich bergauf und bergab. Ziemlich oft arbeiten wir uns im ersten Gang hoch, und sind generell nicht schneller als 30km/h. Wann macht der Park noch gleich zu? So cruisen wir durch Wald und Wiesen, und sind irgendwann gegen 1700 am Parkeingang. Dort müssen wir dann doch noch Eintritt zahlen, bekommen eine kleine Karte und den Hinweis, welcher Weg sich für uns noch lohnen würde. Wir fahren also weiter durch nun richtigen Wald mit hohen Bäumen (wie geil nach so vielen Wochen ohne richtiges Grün), während hinter uns die Ranger mehr oder weniger Feierabend machen.
Nachdem wir den Flitzer geparkt haben, machen wir uns auf zum “piedra del aguila”, dem Stein des Adlers, ein Aussichtspunkt. Schon bald tauchen die ersten Araukarien auf. Wir können 3 Typen ausmachen: gerader Stamm und nur weit oben ein paar dachförmige Äste, gerade mit nach unten hängenden Ästen von unten bis oben, und der Typ ‘gerade mit auf halber Höhe parallel wachsendem Zweit- und Drittstamm’. Nach einer Weile laufen wir im Prinzip durch einen Araukarienwald. Wir bewundern die spitzen, nadelartigen Blätter und die rauhe, tief gefurchte Borke der Araukarien und bilden uns Elfen und andere mythische Wesen ein, die so wunderbar in die von tiefhängenden, fädigen Flechten bedeckten Waldtiefen passen.
Unterwegs treffen wir dann noch pelzige, ziemlich große Spinnentiere,die sich erstaunlich klein zusammenfalten können und bei Störung ein ebenso erstaunliches Tempo erreichen können.
Der Aussichtspunkt stelltt sich dann als 2, 3 größere Felsen dar, welche tourifreundlich mit Leitern und Treppen erschlossen sind. Aber der Blick ist schick, und durch ein wenig Dunst in der Ferne und die Dachform der Bäume müssen wir beide an afrikanischen Dschungel denken. Nur die fette schwarze Wolkenwand, welche sich auf unserer Höhe auf uns zubewegt macht uns ein bisschen Sorgen. Aber aus irgendeinem Grund bleiben wir beide in stiller Eintracht auf dem angenehm warmen Stein sitzen und blicken dem Untergang ins Auge.
Dieser entpuppt sich dann zum Glück – nur als durchziehende Wolkenmasse, welche aber fast schon mystisch wirkt als sie durch die Bäume und über den Felsen wabert.
Ein bißchen widerstrebend brechen wir dann auf, denn wir wollen die Schotterstraße zurück hinter uns gebracht haben, bevor wir die Schlaglöcher im Dunkeln nicht mehr sehen können. Gaaanz knapp vor 22.00 Uhr sind wir dann zurück in der WG in Los Angeles und lassen den Wagen vom Vermieter abholen (das war nämlich bis 22.00 Uhr kostenlos).
Den Rest des Abends verbringen wir dann noch mit den Jungs und Mädels unserer Gastgeber-WG und dürfen sogar in einem der Zimmer schlafen, statt in der Lounge, weshalb großer Bettenwechsel angesagt ist. Seeeehr nett. Danke, Leute!